Home Wissensblog Allgemein Gesamtkostenverfahren: So entlarven Sie Kostenfallen und steigern Ihre Gewinne

Gesamtkostenverfahren: So entlarven Sie Kosten­fallen und steigern Ihre Gewinne

„Was kosten uns eigentlich unsere Lagerbestände?“ Diese Frage stellen sich viele mittelständische Unternehmen – oft bleibt sie unbeantwortet. Es fehlt an Transparenz. Das ist gefährlich: Fehlende Klarheit über die tatsächlichen Kosten­ führt zu teuren Fehleinschätzungen.

Das Gesamtkostenverfahren (GKV) schafft Abhilfe. Es bietet Ihnen einen vollständigen Überblick über alle Aufwendungen im Unternehmen – und schafft damit die Basis für fundierte Entscheidungen und höhere Gewinne.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie das GKV nutzen, um Kosten­fallen aufzudecken, Ihre Rentabilität zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens zu sichern. Außerdem zeigen wir Ihnen, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen auf das GKV verzichten – und für welche Branchen sich die Methode besonders lohnt.

Was ist das Gesamtkostenverfahren?

Das Gesamtkostenverfahren (GKV) ist eine Methode der Gewinn- und Verlustrech­nung (GuV). Hier werden sämtliche Aufwendungen eines Geschäftsjahres den Erträgen gegenübergestellt – unabhängig davon, ob die produzierten Güter bereits verkauft wurden oder noch auf Lager liegen.

Im Unterschied zum Umsatzkostenverfahren (UKV) berücksichtigt das GKV alle Kosten­arten umfassend. Damit erhalten Sie ein vollständiges Bild Ihrer betrieblichen Aufwendungen und erkennen, wie Ihre Ressourcen tatsächlich eingesetzt werden.

Die Vorteile des GKV für mittelständische Unternehmen

Detaillierte Kosten­struktur sichtbar machen

Das GKV gliedert die Aufwendungen nach Kosten­arten – beispielsweise Material, Personal oder Abschreibungen. So sehen Sie auf einen Blick, welche Bereiche die höchsten Kosten­ verursachen. Sie können gezielt eingreifen: etwa durch bessere Einkaufskonditionen, effizientere Prozesse oder eine optimierte Personaleinsatzplanung.

Rentabilität steuern

Das GKV zeigt Ihnen genau, bei welchen Umsätzen Ihre Kosten­ gedeckt sind. Auf dieser Grundlage passen Sie Ihre Preise oder Produktionsmengen an – eine unverzichtbare Steuerungsgröße, insbesondere bei geringen Margen.

Trends und Schwankungen rechtzeitig erkennen

Regelmäßige GKV-Auswertungen zeigen Ihnen saisonale Schwankungen und Trends in der Kosten­entwicklung frühzeitig auf. So bleiben Sie handlungsfähig und vermeiden Fehlentwicklungen, bevor sie sich negativ auf Ihre Bilanz auswirken.

Investitionen absichern

Das GKV liefert verlässliche Daten für Investitionsentscheidungen. Sie simulieren unterschiedliche Szenarien und schaffen eine fundierte Entscheidungsgrundlage für zukünftige Investitionen.

Transparente Planung und Budgetierung

Dank der umfassenden Datenbasis des GKV erstellen Sie fundierte Budgets und Prognosen. Sie erkennen frühzeitig Abweichungen und können rechtzeitig gegensteuern.

Was passiert, wenn Unternehmen das GKV nicht nutzen?

Viele mittelständische Unternehmen verzichten auf das Gesamtkostenverfahren – oft, weil sie den Aufwand scheuen. Die Folgen sind erheblich:

Fehlende Kosten­transparenz

Wer nicht weiß, welche Kosten­ tatsächlich im Unternehmen anfallen, entscheidet notgedrungen nach Bauchgefühl. Investitionen, Preiskalkulationen und Kosten­senkungen basieren dann auf Annahmen statt auf belastbaren Daten.

Unklare Lagerbewertung

Ohne GKV bleibt häufig unklar, wie viel Kapital im Lager gebunden ist. Unternehmen unterschätzen die tatsächlichen Bestandskosten – das kann zu Liquiditätsengpässen führen.

Versteckte Ineffizienzen

Ohne vollständige Kosten­transparenz bleiben Kosten­treiber oft unentdeckt. Ineffiziente Prozesse, hohe Ausschussquoten oder übermäßiger Energieverbrauch werden nicht erkannt – und verringern die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Schwierigkeiten bei der Finanzierung

Banken und Investoren fordern transparente Zahlen. Ohne präzise Daten sinken die Chancen auf vorteilhafte Finanzierungskonditionen.

Fehlsteuerung durch ungenaue Lagerbestände

Ein zu geringer Lagerbestand kann zu sogenannten „Stock-outs“ führen – das heißt, Sie können Aufträge nicht erfüllen, weil Waren fehlen. Das bedeutet nicht nur Umsatzverluste, sondern auch Imageschäden und den Verlust der Kundentreue.

Ein zu hoher Lagerbestand ist ebenso problematisch: Die Bestände binden Liquidität und erhöhen das Risiko von Abschreibungen, falls sie nicht mehr genutzt werden. Beides schmälert das Ergebnis.

Kurz gesagt: Ohne GKV laufen Unternehmen Gefahr, ihre wirtschaftliche Lage falsch einzuschätzen – mit negativen Folgen für Wachstum und Stabilität.

Für welche Unternehmen und Branchen ist das GKV besonders geeignet?

Das Gesamtkostenverfahren bringt vor allem diesen Unternehmen Vorteile:

Produzierende Unternehmen

Unternehmen mit eigener Fertigung profitieren stark vom GKV, weil es alle Kosten­ umfassend abbildet – inklusive Lager- und Herstellungskosten. So erkennen sie, wie viel Kapital in Rohstoffen, Halbfertig- oder Fertigwaren gebunden ist, und steuern ihre Produktion effizient.

Unternehmen mit saisonalem Geschäft

Branchen wie Bauwirtschaft, Landwirtschaft oder Textilhandel unterliegen saisonalen Schwankungen. Das GKV hilft, diese zu erkennen, die Liquidität zu sichern und Engpässe zu vermeiden.

Unternehmen mit komplexer Kosten­struktur

Branchen mit vielen Kosten­arten – wie Chemie, Maschinenbau oder Lebensmittelindustrie – brauchen ein präzises Kosten­management. Das GKV schafft die notwendige Transparenz für fundierte Entscheidungen.

Wachsende Unternehmen

Wer expandiert, braucht belastbare Daten für sichere Investitionen. Das GKV liefert diese Grundlage für Simulationen und schützt vor Fehlentscheidungen.

Die Schwächen des GKV – und wie Sie sie ausgleichen

Das Gesamtkostenverfahren bietet viele Vorteile, aber auch einige Einschränkungen. Diese lassen sich gezielt ausgleichen:

Keine Produktkostenanalyse

Das GKV zeigt nicht, welche Kosten­ einzelnen Produkten zugeordnet werden können. Ergänzen Sie es deshalb durch eine Kosten­­träger­rech­nung, um die Rentabilität einzelner Produkte zu bewerten.

Eingeschränkte Analyse von Kosten­treibern

Das GKV beantwortet nicht die Frage, warum bestimmte Kosten­ entstehen. Ergänzen Sie Ihre Analyse um eine Prozesskostenrech­nung, um tiefer in die Ursachenforschung einzusteigen.

Erschwerte Vergleiche

Unternehmen nutzen unterschiedliche Rech­nungslegungsmethoden. Achten Sie bei Vergleichen auf einheitliche und vergleichbare Datensätze.

Zeitverzögerte Reaktionsmöglichkeiten

Das GKV liefert Zahlen im Nachhinein. Kombinieren Sie es mit Controlling-Tools, die Echtzeitdaten bereitstellen, um schneller zu reagieren.

Bestandsbewertung kann aufwendig sein

Vor allem für kleine Unternehmen ist es aufwendig, regelmäßig Lagerbestände zu bewerten. Hier ist eine funktionierende Warenwirtschaft oder eine gut organisierte Inventur unerlässlich.

Werte sind nicht produktbezogen

Die Daten aus dem Gesamtkostenverfahren lassen sich nicht direkt für die Kalkulation einzelner Produkte nutzen. Hier braucht es zusätzliche Rechenmethoden.

Fazit: Mit dem GKV Kosten­fallen aufdecken und Wettbewerbsvorteile sichern

Das Gesamtkostenverfahren bietet Ihnen als Finanzverantwortlichen im Mittelstand eine solide Grundlage, um den Überblick über alle Aufwendungen zu behalten. Sie decken versteckte Kosten­ auf, treffen fundierte Entscheidungen und sichern die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Wer das GKV intelligent mit weiteren Methoden ergänzt, verschafft sich einen echten Vorteil – und steuert sicher durch anspruchsvolle Zeiten.

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