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Grenzplankostenrech­nung (GPV) – So treffen Sie schnelle und präzise Entscheidungen

Die Grenzplankostenrech­nung zeigt blitzschnell, ob ein Auftrag die variablen Kosten­ deckt – und damit kurzfristig Geld in die Kasse bringt.

Stellen Sie sich vor: Auf Ihrem Schreibtisch landet ein kurzfristiger Zusatzauftrag. Er könnte Umsatz bringen – oder er könnte unbemerkt Ihre Marge auffressen. Die Vollkostenrech­nung sagt vielleicht: „Nein, dieser Auftrag lohnt sich nicht.“ Doch wenn Sie nur auf diese Kennzahl setzen, laufen Sie Gefahr, profitable Chancen zu verpassen.

Dies ist die Stärke der Grenzplankostenrech­nung (GPK). Sie zeigt Ihnen in kürzester Zeit, ob ein Auftrag die variablen Kosten­ deckt und damit sofort Liquidität und Deckungsbeitrag steigert.

Was macht die Grenzplankostenrech­nung (GPK) anders?

„Die Grenzplankostenrech­nung (GPK) ist eine Methode der Kosten­rech­nung, die ausschließlich variable Kosten­ berücksichtigt, um schnelle und präzise betriebliche Entscheidungen zu ermöglichen.“

Während die Vollkostenrech­nung fixe und variable Kosten­ gleich behandelt, konzentriert sich die GPK ausschließlich auf die variablen Kosten­ – also jene Kosten­, die direkt mit der Produktionsmenge schwanken, zum Beispiel Material oder Fertigungslöhne. Fixkosten wie Mieten, Gehälter oder Abschreibungen bleiben außen vor, weil sie sich kurzfristig nicht verändern lassen und für kurzfristige Entscheidungen irrelevant sind.

Der Gedanke dahinter ist einfach:
Wenn ein Auftrag seine variablen Kosten­ deckt, trägt jeder weitere Euro zur Deckung der Fixkosten bei und senkt so die Fixkostenlast pro Stück.

Wann ist die GPK besonders nützlich?

Die Grenzplankostenrech­nung unterstützt Sie in Situationen, in denen Sie kurzfristig entscheiden müssen und nur die Kosten­ zählen, die kurzfristig entstehen. Typische Anwendungsfelder sind:

  • Sonderaufträge mit Preisnachlass – Sie prüfen, ob der Verkaufspreis zumindest die variablen Kosten­ deckt.
  • Engpassentscheidungen – Sie identifizieren, welches Produkt pro Stunde den höchsten Deckungsbeitrag erwirtschaftet.
  • Sortimentsentscheidungen – Sie erkennen, welche Produkte am meisten zur Fixkostendeckung beitragen und wo eine Bereinigung sinnvoll ist.
  • Liquiditätssteuerung – Sie sehen auf einen Blick, welche Aufträge kurzfristig Geld in die Kasse bringen.

Praxisbeispiel: Ein Zusatzauftrag im Schnellcheck

Ein Fertigungsunternehmen erhält die Anfrage für 1.000 Stück eines Produkts – allerdings zum halben Listenpreis.

Die Vollkostenrech­nung lehnt ab, weil der volle Fixkostenanteil nicht gedeckt wird.

Die Grenzplankostenrech­nung kommt zu einem anderen Ergebnis: Die variablen Kosten­ sind gedeckt, freie Kapazitäten sind vorhanden. Jeder zusätzliche Euro über die Deckung der variablen Kosten­ hinaus trägt damit zur Fixkostendeckung bei. Das Unternehmen nimmt den Auftrag an und nutzt seine Kapazitäten optimal aus, mit positivem Effekt auf die Liquidität.

Was sind die Vorteile der Grenzplankostenrech­nung?

Inhaltverzeichnis

Worin liegen die Grenzen der GPK? Wie überwinden Sie sie?

Die Grenzplankostenrech­nung stößt dort an Grenzen,

  • wo die Trennung zwischen fixen und variablen Kosten­ nicht eindeutig ist,
  • die Annahme linearer Kosten­verläufe nicht zutrifft
  • oder langfristige Effekte eine Rolle spielen.

In diesen Fällen ist es sinnvoll, die GPK mit einer Investitionsrech­nung zu kombinieren.

GPK und Investitionsrech­nung: Ein starkes Team

Gerade für mittelständische Unternehmen lohnt sich die Verbindung aus Grenzplankostenrech­nung (GPK) und Investitionsrech­nung.

  • Die GPK liefert präzise Daten zu variablen Stückkosten und Deckungsbeiträgen.
  • Die Investitionsrech­nung ergänzt diese Sicht, indem sie Fixkosten, langfristige Zahlungsströme, Rentabilität und Amortisation berücksichtigt.

Ein Beispiel:

Sie planen die Anschaffung einer neuen Fertigungsstraße. Mit der GPK stellen Sie fest, dass die variablen Stückkosten von 50 Euro auf 45 Euro sinken würden – eine Ersparnis von zehn Prozent pro Stück.

Fazit: Klarheit für schnelle Entscheidungen

Anschließend prüfen Sie mit der Investitionsrech­nung, ob sich diese Investition über fünf Jahre rechnet. Dabei spielen Sie verschiedene Absatz- und Zinsszenarien durch. Das Ergebnis ist eine klare, belastbare Investitionsentscheidung, die sowohl die kurzfristigen Kosten­vorteile als auch die langfristige Rentabilität berücksichtigt.

Wer kurzfristig und fundiert entscheiden will, profitiert von der Grenzplankostenrech­nung (GPK). Sie bietet klare Entscheidungsgrundlagen, wo die Vollkostenrech­nung nur Durchschnittswerte liefert.

Unser Rat:

Wenden Sie die GPK bei Ihrem nächsten Sonderauftrag an und vergleichen Sie das Ergebnis mit Ihrer bisherigen Kalkulation. Sie werden schnell sehen, wie viel Klarheit diese Methode schafft – und wie sie Ihre Entscheidungsqualität steigert.

Exkurs: Grenzplankostenrech­nung in Business Central

Für den praktischen Einsatz der GPK stoßen diese Bordmittel jedoch an Grenzen: Es gibt nur zwei Dimensionen (Kosten­stelle und Kosten­­träger­), keine mehrstufige Deckungs­beitrags­rech­nung, keine GPK-spezifischen Planverfahren und keine vorkonfigurierten Analyse-Templates. Häufig ist zudem ein hoher Excel-Nachbearbeitungsaufwand nötig. Hier ist eine Ergänzung sinnvoll und hilfreich.

Microsoft Dynamics 365 Business Central verfügt bereits über eine integrierte Kosten­rech­nung mit wichtigen Grundfunktionen: Kosten­arten, Kosten­­stellen­, Kosten­­träger­, Budget- und Ist-Erfassung, Umlagen, zyklische Verteilungen sowie ein Step-Verfahren zur Trennung von fixen und variablen Kosten­ – eine solide Basis für die Grenzplankostenrech­nung (GPK). Auch Standardberichte für Kosten­­stellen­- und Kosten­­träger­analysen sind enthalten.

Grenzplankostenrech­nung mit CKL

CKL bietet spezialisierte Add-ons, die diese Lücken schließen – von der mehrdimensionalen Deckungs­beitrags­rech­nung über die automatisierte Trennung von fixen und variablen Kosten­ bis hin zu vollständigen Plan- und Ist-Verfahren nach deutschem GPK-Modell. Die Lösungen integrieren sich nahtlos in Business Central und sind sogar Copilot-fähig.

Praxisnaher Einblick:

In den kostenlosen CKL-Webinaren sehen Sie live, wie die beiden Systeme ineinandergreifen, und können direkt Ihre Fragen stellen. Ein idealer Einstieg, um die GPK-Funktionen in Kombination mit Business Central kennenzulernen.

Hier geht es zu den nächsten Terminen und zur Anmeldung: Webinare.

FAQ zur Grenzplankostenrech­nung (GPK)

Was ist der Unterschied zwischen GPK und Vollkostenrech­nung?
Die Grenzplankostenrech­nung (GPK) berücksichtigt nur die variablen Kosten­. Fixkosten bleiben unberücksichtigt, weil sie sich kurzfristig nicht verändern lassen und daher für kurzfristige Entscheidungen irrelevant sind.

Ist die GPK in Business Central implementiert?
Teilweise. Microsoft Dynamics 365 Business Central bringt grundlegende Funktionen für die Kosten­rech­nung mit. Für eine vollständige, automatisierte Deckungs­beitrags­rech­nung oder eine klare Trennung von fixen und variablen Kosten­ sind jedoch Erweiterungen wie die CKL-Add-ons erforderlich.

Für welche Unternehmensgröße lohnt sich die GPK?
Die GPK ist überall dort sinnvoll, wo Entscheidungen über Aufträge, Produkte oder Engpässe getroffen werden müssen – also in nahezu jedem mittelständischen Unternehmen mit eigener Fertigung oder hoher Dienstleistungstiefe.

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