Den Deckungsbeitrag berechnen

Der Deckungsbeitrag ist ein Rech­nungsmodell aus der Kosten­- und Leistungsrech­nung. Er berechnet sich aus der Differenz zwischen Erlösen und variablen Kosten­.

Deckungsbeitrag = Erlöse – variable Kosten­

  • Erlöse sind die Geldbeträge, die bei einem Verkauf eingenommen werden.
  • Variable Kosten­ sind die Kosten­, die pro produzierter Stückzahl anfallen. Bei einem Fahrrad etwa fallen für jedes produzierte Stück Kosten­ für zwei Räder an.

Der Deckungsbeitrag ist ein einfaches und flexibles Modell, das viele Aussagen erlaubt:

  • Leistet das Produkt A einen Beitrag zum Gewinn des Unternehmens?
  • Welche Produkte leisten den größten Beitrag zum Unternehmensgewinn?
  • Welche sollte das Unternehmen aus dem Programm nehmen?
  • Auf welche Produkte sollte das Unternehmen in einer Engpasssituation setzen?
  • Wo liegt die absolute Untergrenze für den Verkaufspreis, die das Unternehmen nicht unterschreiten darf?

Die Berech­nung des Deckungs­beitrags­

Kosten­ sortieren

Im ersten Schritt werden die Kosten­ in variable und fixe Kosten­ sortiert.

  • Fixe Kosten­ sind alle diejenigen, die von der produzierten Stückzahl unabhängig und für eine bestimmte Zeit fix sind. Dazu zählen Raummieten, Mitarbeiterentgelte, Lizenzen, Heizkosten und anderes mehr.
  • Die variablen Kosten­ fallen oder steigen mit der Produktion. Der Fahrradhersteller in unserem Beispiel produziert sowohl Damen- als auch Herrenräder. Dafür verwendet er unterschiedliche Rahmen. Zudem hat er zwei Sportstudenten eingestellt, die die Fahrräder für ihn testen, einen Mann und eine Frau.

In der ersten Runde ergeben sich somit drei Kosten­blöcke:

  • die fixen Kosten­ inklusive der Entgelte für die beiden Studierenden: 79.000€ + 5.400€ + 5.400€ = 89.800€ pro Jahr.
  • die variablen Kosten­ für ein Herrenfahrrad: 320€.
  • die variablen Kosten­ für ein Damenfahrrad: 380€.

Deckungsbeitrag 1

Der Deckungsbeitrag 1 errechnet sich nach der Formel:

Erlöse – Kosten­ für das Produkt = Deckungsbeitrag des Produkts

Erlöse aus den Herrenfahrrädern – variable Kosten­ für die Herrenfahrräder = Deckungsbeitrag der Herrenfahrräder. Das Gleiche gilt für die Damenfahrräder.

Herren: 689€ – 320€ = 369€

Damen: 719€ – 380€ = 339€

Lohnt sich die Produktion?

Schon die Stufe 1 erlaubt wichtige Aussagen: Sind die Deckungsbeiträge der beiden Produkte positiv? Sehr gut, dann nämlich tragen sie zur Finanzierung der Fixkosten bei. Hätte eines der beiden Fahrräder einen negativen Deckungsbeitrag, dann würde das Unternehmen mit der Produktion eines jeden weiteren Stücks Verluste erwirtschaften.

Bei einem negativen Deckungsbeitrag 1 sollte das Unternehmen reagieren. Was ist zu tun:

  • Lässt der Markt höhere Verkaufspreise zu und damit steigende Erlöse?
  • Lassen sich die Kosten­ senken, etwa im Einkauf?
  • Sollte das Produkt ganz aus dem Sortiment genommen werden?
  • Oder gibt es Gründe, weshalb das Produkt trotz des negativen Deckungs­beitrags­ im Sortiment bleiben sollte?

Zudem lassen sich die Deckungsbeiträge vergleichen: Welches Produkt leistet einen höheren Beitrag zum Unternehmensgewinn? Die Rahmen für die Damenräder sind im Einkauf etwas teurer. Dafür kann das Unternehmen in diesem Preissegment eine höhere Stückzahl absetzen als bei den Herrenrädern. Welches Fahrrad ist also lohnenswerter?

Verkauft werden 140 Herrenräder und 180 Damenräder

  • Herren: 130 * 369€ = 47.970€
  • Damen: 160 * 339€ = 54.240€

Im Beispiel leisten die Damenräder einen höheren Deckungsbeitrag.

Wann erreicht das Unternehmen die Gewinnzone?

Mit dem Gesamtumsatz liegt das Unternehmen bereits in der Gewinnzone: Die Deckungsbeiträge überschreiten die fixen Kosten­.

47.970€ + 54.240€ – 89.800€ = 12.410€

Doch wo liegt die Gewinnschwelle? Die Deckungsbeiträge der beiden Fahrradtypen abzüglich der fixen Kosten­ müssen bei 0 liegen. Hier liegt der Break Even Point.

x * 369€ + y * 339€ = 0€

Wenn das Unternehmen 130 Herrenräder verkauft, dann erreicht es mit dem 124. Damenrad den Break Even.

Ein Mitarbeiter erkrankt: Welches Produkt erhält den Vorzug?

In der kleinen Firma ist eine Teilzeitkraft erkrankt. Der Gründer muss selbst Hand anlegen. In welchen Fahrradtyp investiert er seine Arbeitskraft?
Unter der Bedingung, dass die Absatzmenge gleich bleibt, liegt der Vorzug auf dem Herrenrad, da es einen höheren Beitrag zum Deckungsbeitrag leistet.
Oder hat er sich geirrt?

Deckungsbeitrag 2

Sollte das Unternehmen nicht generell auf Herrenräder setzen, wenn sie doch einen höheren Deckungsbeitrag leisten?

So klar ist das nicht, denn bisher wurden die Entgelte für die beiden Studierenden pauschal den fixen Kosten­ zugerechnet.

Das ist ungenau: Zwar sind die Kosten­ fix, doch sie lassen sich den beiden Produkttypen Herren- und Damenrad genau zurechnen (= produktfixe Kosten­). Bei den Herren werden 130 Stück abgesetzt, bei den Damen 160. Auf beide Produkttypen entfallen 5.400€ Entgelte gleichermaßen. Stellen sich die Damenräder unter den Bedingungen doch besser?

Der Deckungsbeitrag zwei errechnet sich nach der Formel:

Umsatzerlöse pro Produkt
– variable Kosten­
= Deckungsbeitrag 1

– produktfixe Kosten­
= Deckungsbeitrag 2

Der Deckungsbeitrag 2 für die Herrenräder beträgt:

130 * 689€ – (130 * 320€)
= 47.970€
– 5.400€ = 42.570€

Der Deckungsbeitrag 2 für die Damenräder beträgt:

160 * 719€ – (160 * 380€)
= 54.240€
– 5.400€ = 48.840€

In dieser Betrachtung schlagen sich die Damenräder knapp besser und der Gründer sollte seine Entscheidung noch einmal überdenken.

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