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Buchen von Bestands­verän­derungen

Das Gesamtkostenverfahren (GKV-Methode) ist in Deutschland weit verbreitet. Um es zu realisieren, müssen während der laufenden Produktion die Bestands­verän­derungen erfasst werden.

Für das Gesamtkostenverfahren sprechen zwei Gründe

  • Mithilfe des GKV-Verfahrens lässt sich das Betriebsergebnis rasch ermitteln, auch unterjährig in einer kurzfristigen Erfolgsrech­nung. Das Verfahren gibt Auskunft über den Materialaufwand von bereits verkauften Produkte im betrachteten Zeitraum. Darüber hinaus dokumentiert es die unfertigen und fertigen Erzeugnisse, die sich noch im Bestand befinden. Dem Wesen nach ist das Gesamtkostenverfahren deshalb eine Produktionserfolgsrech­nung. (https://www.rech­nungswesen-info.de/gesamtkostenverfahren_umsatzkostenverfahren.html). Zudem lässt sich das Gesamtkostenverfahren leicht vom Kontensystem der Finanz­buchhaltung ableiten.
  • Demgegenüber stellt das Umsatzkostenverfahren den Aufwand für den Absatz in den Mittelpunkt: Wie hoch sind die Erlöse und Kosten­ der verkauften Produkte im Betrachtungszeitraum? In welcher Periode die Produkte erstellt wurden, bleibt dabei unbeachtet. Wurden im Betrachtungszeitraum Produkte erstellt, die erst künftig verkauft werden, bleibt auch dies in der Berech­nung außen vor. Welche Werte im Lager stehen, lässt sich unterjährig nicht feststellen.

Das HGB lässt beide Varianten zu

Laut HGB haben die Unternehmen die Wahl: Sie können sich für das eine oder andere Verfahren entscheiden. So oder so müssen sie jedoch den § 275 HGB beachten. https://dejure.org/gesetze/HGB/275.html

Dieser schreibt den jeweiligen Aufbau der GuV für beide Verfahren vor. Für das Gesamtkostenverfahren sind unter anderem diese Positionen vorgesehen:

  • Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
  • andere aktivierte Eigenleistungen
  • Materialaufwand
  • Personalaufwand
  • Abschreibungen.

Microsoft Dynamics 365 Business Central unterstützt nur das UKV

Deutsche Anwender von Microsoft Dynamics 365 Business Central bekommen hier ein Problem, denn diese Bestandsbewegungen sind nicht vorgesehen. Das System hält keinen Standard bereit. In der angelsächsischen Tradition ist das Umsatzkostenverfahren weiter verbreitet.

In den Foren empfehlen Anwender, das Konto „unfertige Arbeiten“ bei Microsoft Dynamics 365 Business Central zu nutzen. Unsicher ist allerdings, ob der Periodenbezug stets korrekt ist.

Workarounds wie diese sind stets heikel: Sie sind umständlich, die Aussagekraft von Auswertungen kann im Einzelfall eingeschränkt sein und die Fehlergefahr steigt. Es ist nie gut, gegen ein System anzuarbeiten.

Viele Unternehmen möchten auf die kurzfristige Erfolgsrech­nung nicht verzichten und zu jedem Zeitpunkt sagen können, was etwa ihr Lager wert ist. Andererseits müssen sie sich an den Vorgaben ihrer Konzernmutter ausrichten oder sie sind von sich aus auf den internationalen Märkten aktiv und müssen den Standards gerecht werden. Die US-GAAP etwa schreibt zwingend das Umsatzkostenverfahren vor. Gerade sie profitieren von einem System, das beide Verfahren zulässt.

GKV und UKV durch Microsoft Dynamics 365 Business Central + „Lagerwert 365“

Die App „Lagerwert 365“ von CKL nimmt während der Produktion automatisch die GuV-Buchungen vor. Buchungen auf flexible Konten innerhalb der GuV und Bilanz lassen flexible Auswertungen und Analyse schon in der Finanz­buchhaltung zu.

Machen Sie sich gerne selbst ein Bild und besuchen einen unserer nächsten Webinare.

Quellen

Jens Ropers, Modernes Controlling ist „beidhändig“, Controller Magazin, Ausgabe 3/22

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