Rollierende Forecasts: So wird Ihre Budgetplanung beweglich
In den letzten Tagen des alten Jahres machen die meisten Unternehmen längst Pläne für das neue. Mit von der Partie sind wie stets klassische Budgetpläne.
Kritik an rollierenden Forecasts
Ob Jahresplanung oder Quartalsplanung: Jeder kennt sie. Uneingeschränkt beliebt sind sie dennoch nicht. Nach einer Studie des BARC Business Application Center bemängeln die gut 400 Befragten:
- Mangelnde Effizienz aufgrund des hohen Aufwands bei der Vorbereitung und Durchführung (40 Prozent).
- Zu bürokratisch, da Koordinierung und Verhandlungen zu lange dauern (35 Prozent).
- Mangelndes Vertrauen in die Genauigkeit der Planungsergebnisse (33 Prozent).
- Die Ergebnisse sind oft veraltet und daher unbrauchbar (32 Prozent).
- Mangelnde Transparenz über die Herkunft der Planungsdaten (29 Prozent).
Doch das ist noch nicht alles. Controlling-Experten weisen auf einen weiteren Missstand hin: Planung, Budgetierung und Hochrechnung laufen oft nebeneinander her. Teilweise stehen sie in Konflikt zueinander oder verfolgen sogar unterschiedliche Ziele.
Die allgemeine Unzufriedenheit mit der klassischen Budgetplanung geht über strukturelle Mängel hinaus: Die Veränderungsgeschwindigkeit der Gegenwart setzt dem Ganzen noch eins obenauf. Ob Pandemie oder extreme Steigerungsraten bei den Rohstoffpreisen: Was gestern noch richtig war, kann heute überholt sein.
Aus diesen Gründen stehen starre Planungstools immer mehr in der Kritik.
Alternativ-Szenario 1: vollständig automatisierte Planungen
In dieser Situation entwirft Deloitte ein alternatives Planungsszenario mit hochgradig automatisierten Prognosen. In der Praxis bedeutet das:
- Sobald sich wichtige Faktoren ändern, lösen diese Veränderungen bei den Berechnungen ein automatisches Update aus, und zwar in Echtzeit.
- Auch die Algorithmen zur Prognose der Finanzberichte werden aktualisiert.
- Die Verantwortlichen haben bessere Möglichkeiten, die Hintergründe der neuen Prognosen einzuordnen, da ihnen Abweichungsanalysen sowie Analysen der Einflussfaktoren zur Verfügung stehen.
- Die Unternehmen arbeiten mit vernetzten Planungsumgebungen. Damit stellen sie sicher, dass die Prognosen über alle Funktionen und Abschlüsse hinweg verknüpft und einheitlich modelliert werden. Änderungen bei den Einflussfaktoren werden einheitlich verarbeitet.
- Die Geschäftspartner und die Finanzabteilungen bekommen im Falle einer Anpassung umgehend eine Nachricht. Sie arbeiten innerhalb eines integrierten Rahmens und sind in der Lage, kurzfristig strategische und operative Maßnahmen zu ergreifen.
Alternativ-Szenario 2: rollierende Planung
Der Entwurf von Deloitte geht weiter, als das, was unter dem Begriff „rollierende Planung“ diskutiert wird: Dabei existieren weiterhin festgelegte Planungszeiträume, wie etwa ein Monat. Doch die Planungsgrundlagen werden laufend aktualisiert und an die tatsächlichen Entwicklungen angepasst. Die Planungsintensität naher Perioden ist höher als die ferner Perioden (Rollierende Planung, Wikipedia). Die Befragten der weiter oben zitierten BARC-Studie sprachen sich zu 43 Prozent für einen rollierenden Forecast aus.
Voraussetzungen: Manpower und Technik
Ganz gleich, wie Sie Ihre Ziele hinsichtlich Ihrer Forecasts in Ihrem Unternehmen formulieren: Eine solche Umstellung verlangt nach Kompetenzen und Ressourcen auf vielen Ebenen. Nicht ohne Grund sprachen sich 51 Prozent der Befragten in der BARC-Studie für ein Mehr an methodischer Kompetenz bei der Beschäftigten aus. Kein Wunder: Einzelne, isolierte Forecast zu modellieren, ist das eine. In Zukunft sind einheitliche, bereichsübergreifende Konzepte gefragt, die es zu entwerfen, einzurichten und zu pflegen gilt.
Auch die Technik spielt eine entscheidende Rolle. Analysen sind nur so gut wie die Zahlenbasis, auf denen sie stehen. Software-Tools, mit flexiblen Auswertungsmöglichkeiten sowie Prüfungsmechanismen für die Datenqualität sind deshalb unerlässlich.
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