Soll-/Ist-Vergleich: Methoden der Abweichungsanalyse bei der Lagerbewertung
Der Abgleich der Soll- und Ist-Kosten dient dazu, die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens sicher zustellen und den Kostenverlauf zu steuern. Wenn der Plan vom tatsächlichen Verlauf der Kosten abweicht, ist es immer besser, früher gegenzusteuern als später: So die Idee. Was tun Sie, wenn Sie Abweichungen feststellen, und zwar solche jenseits der Toleranzgrenze? Vielleicht sind die Beschaffungskosten für Rohstoffe gestiegen? Nein? – Wurde zusätzliches Material verbraucht? Auch nicht? – Wie finden Sie nun möglichst systematisch den Fehler?
Drei-Stufenplan für die Abweichungsanalyse
Beginnen Sie mit den vier verbreitetsten Fehlern
- Falsche Zuordnung der Kosten:
Häufig werden Istkosten einer falschen Kostenart zugeordnet. Auch beliebt: Eine Kostenstelle wurde mit falschen Kosten belastet. So oder so gilt: Dem Ausschnitt, den Sie betrachten, wurden Kosten zugeordnet, die nicht dorthin gehören. - Fehlerhafte Reports:
Auch dieser Fehler passiert häufig: Sie wollen die geplanten Kosten einer Produktgruppe mit den tatsächlichen Kosten vergleichen. Mithilfe eines vorgefertigten Reports ziehen Sie Daten aus Ihrem System. Pech nur, dass der Report ungenau eingerichtet wurde. So finden Zahlen einer falschen Produktgruppe Eingang in Ihren Report und das Ergebnis ist verfälscht. - Falsche zeitliche Zuordnung:
Bei einer Rechnung wurde die Abgrenzung vergessen. Sie erhalten etwa zu Beginn des Jahres eine Rechnung für ein Quartal oder Halbjahr. Ohne Abgrenzung schießen die Kosten für den Januar in die Höhe. - Vergleich von Äpfeln mit Birnen:
Die Zahlen für die Plan- und Istwerte wurden unterschiedlich aufbereitet, sodass der Vergleich zu einem verfälschten Ergebnis führt.
Externe Ursachen?
Bis hierher haben Sie schon beträchtlichen Forschungsaufwand betrieben. Falls Sie nicht fündig geworden sind, liegen die Ursachen möglicherweise extern.
Bei der Analyse externer Ursachen kommt es auf eine gute Marktkenntnis an. Prinzipiell ist das Feld möglicher Fehler unendlich. Falls die gesamte Produktions- und Absatzkette dem Plan gefolgt ist, können Sie die Abweichung auf das Konto externer Faktoren verschieben.
Interne Gründe
Bleiben zuletzt die internen Änderungen. Versuchen Sie zu klären, weshalb die Änderungen vorgenommen wurden. War die Qualität der zugelieferten Rohstoffe mangelhaft und war der Ausschuss umfangreicher als üblich, sind Sie wieder bei den externen Faktoren angekommen.
Lagen die Gründe jedoch im Inneren, müssen Sie die Gründe für die veränderten Vorgaben herausfinden und die Verantwortlichkeiten klären.
Anpassungen vornehmen
Wenn Sie Änderungen feststellen, liegt es an Ihnen, Veränderungen einzuleiten. In der internen Kommunikation ist das oft ein kritischer Punkt. Schnell entsteht der Eindruck, es solle ein Schuldiger gefunden werden. Dass dies nicht zielführend ist, liegt auf der Hand. Doch es verlangt Fingerspitzengefühl, diesen Eindruck gar nicht erst entstehen zu lassen.
Legen Sie sich einen Aktionsplan zurecht:
- Bei welchen Werten werden Sie herauskommen, wenn Sie nichts ändern?
- Ist das Ziel noch zu erreichen?
- Welche Maßnahmen müssen Sie dazu ergreifen? Ist das realistisch?
- Welche Mittel benötigen Sie dazu?
- Wen können oder müssen Sie um Unterstützung bitten?
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