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Wenn klassisches Prozessdenken mehr schadet, als nützt

Seit den 1990er-Jahre organisieren sich Unternehmen vermehrt in Prozessen. In der Zwischenzeit sind sie gut damit gefahren, denn geregelte Prozesse garantieren einen optimalen Mitteleinsatz bei bestmöglichem Ergebnis. Das Denken in Prozessen ist zur Norm geworden. Bis heute halten sich viele Unternehmen an dieses Modell. Doch immer häufiger stoßen sie Grenzen, sogar noch mehr: Prozessdenken schadet manchmal mehr, als dass es nutzt.

Prozessdenken als Dogma – überholt

Festgefügte Prozesse passen gut in eine stabile Welt mit sich langsam ändernden Märkten. Diese Zeiten sind allerdings vorbei: Corona, Ukraine-Krieg, Rohstoffmangel, Mitarbeitermangel, Digitalisierung und viele weitere Entwicklungen zeigen uns, was es heißt, auf dynamischen Märkten zu arbeiten.

Die Veränderungsgeschwindigkeit hat solche Dimensionen angenommen, dass gestern definierte Soll-Prozesse morgen schon überholt sein können. So investieren Unternehmen viel Zeit damit, ihre Prozesse zu aktualisieren. Nach Jens Ropers, Partner bei der CA Akademie, gleicht dies allerdings dem Versuch, „Dynamik in Standardprozesse zu zwingen“. Die Prozesse bleiben auf Dauer ineffizient. Tragfähige Lösungen für dynamische Anforderungen bleiben aus. Dies schwächt die Unternehmen.

Verschiedene Typen von Aufgaben verlangen eigene Lösungen

Angesichts dessen sind die Unternehmen eingeladen, das Gebot der Selbstorganisation in Prozesse zu überdenken: Sind sie wirklich an jeder Stelle das Mittel der Wahl?

Standardisierte Prozesse haben noch immer ihre Bedeutung. Die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten sich jedoch bewusst werden, wann sie besser auf Dynamik setzen sollten.

  • Wo Wissen und Erfahrung zum bestmöglichen Ergebnis führt; wo sich Wissen und Erfahrung in Prozesse übersetzen und sogar automatisieren lässt, liegt eine Prozessorganisation nah.
  • An den übrigen Stellen tritt an die Stelle definierter Prozess ein „gemeinsam getragener Zielzustand“ (Ropers).

Wenn Sie sich mit Agilität beschäftigen, kennen Sie diesen Gedanken: Der vereinbarte Zielzustand dient der Orientierung, an dem entlang Mitarbeitende selbstständig Entscheidungen treffen. Ihre Werkzeuge wählen sie eigenverantwortlich.

Flexibles Arbeiten: zeitintensiv, jedoch unumgänglich

In der Gegenwart werden die Unternehmen ihren Aufgaben nicht mehr damit Herr, dass die Mitarbeitenden Prozesse möglichst rational abarbeiten. Vielmehr treffen sie auf neue, bis zu dem Zeitpunkt ungelöste Probleme, die die Aufmerksamkeit binden und neue Lösungen fordern.
Die Unternehmen gehen deshalb vermehrt dazu über, die besten Köpfe ihres Unternehmens für eine Aufgabe zusammenzuziehen. Häufig ziehen sie Externe hinzu.

Controllern wächst damit eine neue Aufgabe zu: Sie sind aufgerufen, diese Teams zusammenzustellen und ihre Mitarbeitenden auf die geänderten Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. All das ist unumgänglich, kostet jedoch Zeit.

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Quellen

Jens Ropers, Modernes Controlling ist „beidhändig“, Controller Magazin, Ausgabe 3/22

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